Die One-Take Aufnahme

Grundgedanke der „One-Take“ Aufnahme ist, dass eine Band zusammen eine bessere – nicht im Sinne von genau auf den Punkt – Performance erbringt. Dass man als Zuhörer heraushört, dass die Band zusammen gespielt hat und es insgesamt einfach einheitlicher klingt.
Vor allem für Sänger bietet sich bei dieser Methode die Möglichkeit, etwas mehr aus sich heraus zu kommen und unter Umständen emotionaler zu singen.
Dies liegt darin begründet, dass der Fokus in dem Moment nicht nur auf sie allein gerichtet ist sondern auf die ganze Band, wodurch der Druck etwas gesenkt wird. Kleine Ungenauigkeiten bei Einzelnen fallen hier nicht so ins Gewicht weil alles als Ganzes angehört und bewertet wird.

Allerdings – und das erhöht den Druck wiederum – sind die anderen Bandmitglieder von der Performance des Einzelnen abhängig. Verspielt sich einer, müssen alle den betreffenden Part noch einmal wiederholen. Oder der Part, in dem ein Musiker ein perfektes Take gespielt hat, kann nicht genommen werden weil ein anderer unsauber war. Je nach Zeitaufwand, den man bereit ist zu investieren, müssen hier eventuell Kompromisse eingegangen werden. Insgesamt gesehen ist der Zeitaufwand des Einspielens im „One-Take“-Verfahren aber kürzer, als wenn jeder einzeln, nacheinander sein Instrument einspielt. Dieser Aspekt wird später nochmals aufgegriffen und näher beleuchtet.

Eine andere, nicht zu vernachlässigende Schwierigkeit besteht darin, Räumlichkeiten zu finden, welche es ermöglichen, jeden Musiker aufnahmetechnisch zu trennen, aber eine Kommunikation unter allen zulassen. Denn je mehr Übersprechen, also ungewollte Einstreuungen von anderen Instrumenten, in den Mikrofonen auftritt, umso schwieriger wird die Nachbearbeitung, was die Qualität der Produktion unter Umständen verschlechtert.
Zudem wird eine beachtliche Menge an Mikrofonen zur gleichen Zeit benötigt.
Dieses Aufnahmeverfahren ist somit nur in einem gut ausgerüsteten, recht großen Tonstudio möglich. Kaum eine Band hat in der Realität die Möglichkeit, so in ihrem Proberaum aufzunehmen. Entschiedet man sich in einem größerem Studio aufzunehmen, muss man auch mit höheren Kosten rechnen.